Bei der letzten Sitzung des „Beirats für Mobilität“ am Dienstag, 19. November, im Stuttgarter Rathaus berichtete der städtische Verkehrsplaner Andreas Hemmerich über den aktuellen Stand der Machbarkeitsstudie zum Vaihinger Seilbahnprojekt. Obwohl er immer noch keine konkreten Fakten und Zahlen vorlegen wollte oder konnte, ließ Hemmerich zum ersten Mal durchblicken, dass das Vaihinger Seilbahn-Projekt wirtschaftlich problematisch ist. Die umfangreichste Streckenvariante vom Eiermann-Campus bis zu einer P+R-Anlage an der Autobahn ist sogar bereits vom Tisch, da die Nutzen-Kosten-Rechnung den Faktor 1, der Voraussetzung für eine finanzielle Förderung ist, bei weitem verfehlt. Auch die Nutzen-Kosten-Rechnung für die Teilstrecke vom Eiermann-Campus durch das Rosental bis zum Vaihinger Bahnhof liegt aktuell unter jenem zwingend notwendigen Faktor 1. Allerdings will man diese Zielmarke durch „Optimierungsmaßnahmen“ noch erreichen. Worin diese Optimierungsmaßnahmen bestehen, wurde leider nicht weiter ausgeführt.

In der anschließenden Diskussion forderte CDU-Stadtrat Jürgen Sauer endlich konkrete Zahlen, sprach sich aber schon jetzt deutlich gegen das Seilbahnprojekt aus: „Wir brauchen für Vaihingen eine Verlängerung der Stadtbahnlinie“. Über die verschiedenen Ansätze für eine Anbindung des Eiermann-Campus per Stadtbahn wurde im Beirat lange gesprochen, doch auch hier fehlen noch entscheidende Untersuchungsergebnisse. Bislang steht nur fest, dass es keine kombinierte Seilbahn-Stadtbahn-Variante geben wird und man sich schon allein aus wirtschaftlicher Sicht für ein System entscheiden muss.

Was die Seilbahn betrifft, so zeigte dafür in der Sitzung nur noch Grünen-Stadträtin Beate Schiener uneingeschränkte Begeisterung. Sie wiederholte die immer gleichen Allgemeinplätze und meinte, dass „das Pilotprojekt Stuttgart gut anstehen“ würde. Dieses Argument ist durchaus überraschend, weil unsere Bürgerinitiative schon des Öfteren dafür kritisiert wurde, dass wir die Seilbahnpläne für ein „Prestigeprojekt“ halten.

SPD-Stadträtin Lucia Schanbacher wies darauf hin, dass ein solches Pilotprojekt ja vielleicht auch an anderer Stelle in Stuttgart realisiert werden könne. Hoffentlich kommen bald noch mehr Gemeinderätinnen und Gemeinderäte zu der Erkenntnis, dass sich Vaihingen und das Rosental nicht als Standort für ein solches Verkehrs-Experiment eignen. Vaihingens neuer Bezirksvorsteher Marcel Wolf, der ebenfalls an der Sitzung teilnahm, forderte von den Anwesenden eine rasche Richtungsentscheidung. Allerdings wurde der offizielle Abschlussbericht zur Machbarkeit der Seilschwebebahn-Pilottrasse erst für das erste Halbjahr 2025 in Aussicht gestellt. Die politische Entscheidung über das Projekt fällt somit frühestens Mitte kommenden Jahres.

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