Landschaftsschutz im Vaihinger Rosental
Das Vaihinger Rosental ist Teil des Landschaftsschutzgebiets Glemswald, der größten zusammenhängenden Waldfläche in unserer Region. Zu seinen rund 13.300 Hektar zählen auch angrenzende Freiflächen, Täler und Teile der Filderebene. Insgesamt erstreckt es sich über Gebiete der Landeshauptstadt Stuttgart, von Städten und Gemeinden in der Region Böblingen sowie Leinfelden-Echterdingen, Filderstadt und Gerlingen.
Zahlen und Fakten allein können die Bedeutung dieses einzigartigen Landschaftsraums jedoch nicht erfassen: Nur wenige Minuten von der geschäftigen Mitte Vaihingens entfernt, finden Erholungsuchende im Rosental eine andere Welt mit weiten Wiesenflächen, altem Baumbestand und kleinen Wasserläufen. Zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter trifft man hier Menschen, die sich nach Ruhe sehnen und die Natur genießen wollen: verliebte Pärchen gehen eng umschlungen, ältere Herrschaften sitzen auf den Bänken und ruhen sich vor dem Rückweg aus, Jogger drehen ihre Runden, Kinder lernen hier gefahrlos Rad fahren. Zu hören ist nichts außer dem Rauschen der Bäume, Vogelgezwitscher, dem Bellen übermütig spielender Hunde und Kinderlachen.
Diese unersetzlichen Eindrücke sind es, weswegen solche Gebiete nach „§ 26 Abs. 1 BNatSchG“ unter Schutz gestellt sind. Im vorliegenden Fall soll laut Schutzgebietsverordnung der besondere Erholungswert für die Allgemeinheit im stark belasteten Verdichtungsraum Stuttgart und den angrenzenden Städten und Gemeinden erhalten und gesteigert werden.
Ein weiterer wesentlicher Zweck eines Landschaftsschutzgebietes ist der Erhalt vielfältiger Lebensräume für die einheimische Tier- und Pflanzenwelt, insbesondere der Biotope seltener und bedrohter Arten. Im Rosental haben mindestens vier nach Bundesrecht streng geschützte Vogelarten ihr Revier: Mäusebussard, Waldkauz, Grünspecht und Schwarzspecht. Mäusebussard und Waldkauz gelten sogar nach europäischem Recht als geschützte Art.
Der Schutz reicht so weit, dass Landschaftsschutzgebiete auch als visuell ansprechende Erholungsräume dienen sollen. Dies bedeutet, dass diese Bereiche auch vor visuellen Beeinträchtigungen geschützt werden müssen. Eine Seilbahntrasse mit permanent in zwei Richtungen querenden Gondeln ist eine massive visuelle Beeinträchtigung, und zwar nicht nur für Erholungssuchende, sondern auch für große Vögel. Letztere betrachten große bewegliche Objekte als potenzielle Feinde und meiden darum ihre gewohnten Futter- und Brutplätze.
Kurz: Die derzeit untersuchte Seilbahntrasse würde eines der letzten verbliebenen Stuttgarter Naherholungsgebiete, das zudem unter besonderem Landschaftschutz steht, stark beeinträchtigen. Vaihingen hat in den vergangenen Jahren viele wohnortnahe Freiflächen verloren: Lauchäcker, Honigwiesen, SteP, Nobelstraße sowie durch Arrondierungen an zahlreichen anderen Stellen. Gleichzeitig hat Vaihingen tausende Neubürgerinnen und Neubürger hinzugewonnen, und mit der Erschließung des Eiermann-Areals sollen es künftig noch viel mehr werden. Umso wichtiger wäre es doch, das Rosental als eines der letzten intakten Naturgebiete für alle – egal, ob zugezogene oder alteingesessene – Vaihingerinnen und Vaihinger zu erhalten.