Übersicht über die aktuellen Bauprojekte der Adler Group
Zusammengestellt und kommentiert von Dr. oec. Harald Bosch
Stand: 21. Februar 2022
Im Folgenden werden die wesentlichen Zukunftsprojekte der Firma Consus (Projektentwicklungsgesellschaft der Adler Group) und die Nachrichtenlage dazu aufgelistet. Basis ist die aktuelle Eigendarstellung der Adler Group¹:
Zentrale Feststellungen vorab:
Consus/Adler hat unabhängig und schon vor der Veröffentlichung von Fraser Perring in (sehr) vielen Fällen Probleme mit Baufortschritt und Fertigstellung von Projekten.
Dies gilt insbesondere für große Projekte mit einem Volumen von 100 Mio EUR und deutlich darüber.
Die Gründe lassen sich auf Basis der benutzten Artikel nur vermuten. Stellungnahmen von Adler/Consus liegen lt. Artikeln öfter nicht vor.
In manchen Städten, wie z. B. Düsseldorf, scheint das Verhältnis zwischen Consus/Adler und der Verwaltung in der Zwischenzeit durch die Vorkommnisse massiv gestört.
Verschiedene Städte ergreifen Maßnahmen dazu, z. B. städtebauliche Vereinbarungen mit Vorkaufsrechten, Vertragstrafen, Zurückhaltung bei weiteren Vereinbarungen etc.
Möglicherweise hilft die folgende doch umfängliche Zusammenstellung bei der Gesamtbewertung des Investors. Es zeichnet sich m. E. ein gewisses Bild ab.
In der oben erwähnten Projektliste wird die von Adler als VAI Campus bezeichnete Bebauung des Eiermann-Geländes (Position 11) für den Zeitraum von 2022 bis 2028 (!) geplant (Stand 31.8.2021).
Interessant ist der dem Gelände zugeschriebene GAV (Gross Asset Value), also der sogenannte Bruttoinventarwert des Eiermann-Geländes. Dieser ist mit 277 Mio Euro angesetzt. Angesichts der Tatsache, dass der Wert des Geländes 2014 offensichtlich noch bei null lag² und auch im 2. Halbjahr 2015 der Kaufpreis des Zwischeneigentümers Gerch Group laut Immobilienbrief Stuttgart noch bei 25,5 Mio EUR lag³, eine gegebenenfalls stattliche Wertentwicklung. Möglicherweise sind es gerade solche Wertentwicklungen ohne tatsächlich erfolgte Bauaktivitäten (und noch nicht einmal einer Baugenehmigung), die Fraser Perring auch der Adler Group vorwirft.
Zu den Einzelpositionen des „build-to-hold”-Portfolios (Folie 24 der Adler-Präsentation):
Position 1: SLT 107 Schwabenlandtower – Fellbach
Das Objekt soll von 2019 – 2022 gebaut werden. Stand 31.8.21 sind 30% der geplanten 63 Mio EUR Kapitalaufwand verausgabt.
Das Handelsblatt schreibt dazu am 06.11.21:
„Auch im Rohbau des Fellbacher Schwabenlandtowers ist es ruhig. So ruhig, dass sich zwischenzeitlich unter Naturschutz stehende Wanderfalken im Dach des Gebäudes niedergelassen haben. Gröners CG-Gruppe hatte das Gebäude im September 2018 gekauft, bevor sie in der Adler Group aufging. Der Konzern will in dem Turm 194 Wohnungen bauen.
Doch die Baustelle an der Grenze zu Stuttgart ruht seit nunmehr fünf Jahren. Ein Adler-Vertreter erklärte besorgten Bürgern im Juni 2021, dass der Schwabenlandtower „keine Ruine“ sei und schob die Schuld auf andere. „Zwänge auf dem Markt“ hätten den Fortschritt verzögert, die Pandemie zu einer „Entschleunigung, auch bei den Behörden“ geführt.
Lange Zeit war die einzige Bewegung eine Übung der Berufsfeuerwehr Stuttgart, die die Höhenrettung einer Person aus dem 25. Stock simulierte. Dann meldete sich Adler Ende Oktober mit einem Hoffnungsschimmer: Im Sockel des Turms, in dem ein Hotel einziehen soll, werde schon „in Kürze“ ein Musterzimmer fertiggestellt. Zurzeit warten alle auf den großen Baukran. Angekündigt für den Spätsommer, steht er im November noch immer nicht. Die ersten Mieter könnten nun frühestens 2023 einziehen.“⁴
Und StN/StZ schreiben am 16.01.22:
„Im vergangenen Juni kündigte dann Jürgen Kutz, seinerzeit Chief Development Officer der Adler-Group, bei einer Pressekonferenz im 31. Stockwerk an, im Spätsommer werde ein 126 Meter hoher Kran errichtet. Davon war wieder nichts zu sehen. Anfang November gab es immerhin den „kleinen Bruder“ – einen deutlich kürzeren Kran, der neue Stützen auf der sogenannten Ebene Null erstellen sollte. Dieser Mini-Kran ist wieder abgebaut. Aber nun hat die Adler-Group ja den Riesenkran versprochen, „in Kürze“. Die nächsten Wochen werden zeigen, wie lange die „Kürze“ dieses Mal sein wird.“⁵
Position 2: CologneApart VauVau – Köln
Das Objekt soll von 2018 – 2023 gebaut werden. Es sind bislang 50% der geplanten 85 Mio EUR Kapitalaufwand ausgegeben worden.
Die Kölnische Rundschau berichtet dazu am 01.02.21:
„Der Umbau des früheren Post-Briefverteilzentrums an der Stolkgasse zum Wohn- und Bürohaus geht deutlich langsamer als (geplant) voran – ein beteiligter Bauunternehmer spricht sogar von einem monatelangen Baustopp und nicht gezahlten Rechnungen über rund zwei Millionen Euro. Die Consus Real Estate lässt das Gebäude in Dom-Nähe umbauen, unter anderem sollen im „CologneApart“ rund 200 Wohnungen entstehen […].“⁶
Position 3: UpperNord Tower VauVau – Düsseldorf
Das Objekt soll 2018 – 2023 gebaut werden. Es sind bislang 40% der geplanten 137 Mio EUR ausgegeben worden.
Im Handelsblatt vom 06.11.21dazu: „Im Rathaus der Landeshauptstadt ist man Kummer mit Adler gewohnt. Der Luxemburger Konzern steht hinter sieben Projekten mit einem Volumen von bis zu 5000 Wohnungen. Dazu gehört unter anderem der „Upper Nord Tower“ […]. Alle (genannten) Baustellen stehen still (auch Upper Nord Tower).“⁷
Position 4: Grafental II – WA 12 & III WA 13 social – Düsseldorf
Das Objekt soll 2020 – 2023 gebaut werden. Es sind bislang 40% der geplanten 91 Mio EUR Kapitalaufwand ausgegeben.
Die Rheinische Post schreibt dazu am 23.12.2021: „Seit mehr als einem Jahr geht es mit den Projekten der Adler Group in Düsseldorf nicht voran. Jetzt könnte sich das ändern…“ Und: „Die LEG könnte in Gerresheim und in Grafental übernehmen.“ (ohne Link, da hinter Bezahlschranke)
Position 5: Wasserstadt – Kornversuchsspeicher & Building 7 – Berlin
Das Objekt soll 2018 bis 2024 gebaut werden. Es sind bislang lediglich 25% der geplanten 38 Mio EUR Kapitalaufwand ausgegeben.
Laut Immobilienmanager vom 16.11.2017 wurde das Objekt damals von der Adler Real Eastate erworben, „die Fertigstellung des über 50.000 Quadratmeter umfassenden Projekts (war) für Ende 2019 geplant“⁸.
Laut Internetseite der Architekten⁹ sollte das Objekt Kornversuchsspeicher bis Mitte 2020 fertiggestellt werden.
Jetzt ist ein Zeitraum bis 2024 geplant.
Position 6: Neues Korallusviertel – Hamburg
Das Objekt soll von 2021 bis 2024 gebaut werden. Es sind bislang 15% der geplanten 116 Mio EUR Kapitalaufwand angefallen.
Die Wirtschaftswoche dazu am 13.11.2021: „Im vergangenen Jahr sollte es losgehen mit dem Bau des neuen Wohnquartiers. Bis heute ist nicht viel zu sehen. Dabei soll der Bau 2023 vollendet werden.“¹⁰
Position 7: COL III (Windmühlenquartier) Köln
Das Objekt soll von 2022 bis 2024 gebaut werden. Es sind bislang 5% der geplanten 91 Mio EUR Kapitalaufwand ausgegeben.
Laut gemeinsamem Antrag¹¹ „Vorkaufsrecht Windmühlen Quartier nutzen“ von Bündnis 90/Grüne, Linke, die Partei in der Bezirksvertretung Köln-Mülheim vom 14.02.22 ruhen die „Abstimmungen seitens des Investors […] seit vielen Monaten, ein kurzfristiger Weiterverkauf zur Generierung weiterer Spekulationsgewinne scheint bevorzustehen“.¹²
Position 8: Grand Central DD, Düsseldorf
Das Objekt soll (jetzt) von 2022 bis 2026 gebaut werden. Es sind bislang 5% der geplanten 282 Mio EUR Kapitalaufwand ausgegeben.
Das Handelsblatt schreibt dazu am 06.11.21:
„Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller nimmt den Namen Adler nicht in den Mund, aber jeder weiß, wer gemeint ist. Die Landeshauptstadt habe zu den meisten Immobilienfirmen „ein gutes Verhältnis“, sagt der CDU-Politiker bei der Grundsteinlegung des Projekts „Grand Central“ am Dienstag. Dass die Flächen hinter dem Hauptbahnhof nun schon seit Jahren brach liegen, sei aber „fast schon skandalös“ – vor allem, wenn sie „möglicherweise als Spekulationsobjekt betrachtet“ würden. Auf der Baustelle im Zentrum Düsseldorfs sollten längst 1000 Wohnungen stehen. Die schwedische Catella Group kaufte das Grundstück 2015 und erhielt 2018 die Baugenehmigung. Im September 2019 holte sie für große Teile des Projekts die CG-Gruppe des Berliner Unternehmers Christoph Gröner ins Boot – in der Hoffnung, der prominente Partner könne den Bau beschleunigen. Es wurde nicht einfacher, sondern komplizierter. Die CG-Gruppe, eine Tochterfirma des Berliner Projektentwicklers Consus, sollte kurz darauf in der Adler Group aufgehen. Der Konzern ging aus einer komplexen Fusion zwischen den Immobilienunternehmen Adler Real Estate AG, Ado Properties und Consus hervor. Gröner schied aus der Gruppe aus. Von den Vereinbarungen mit dem Berliner Bauunternehmer sei letztlich „kaum etwas“ übrig geblieben, sagt Catella-Manager Klaus Franken bei der Grundsteinlegung des „Grand Central“. In „Düsseldorfs bekanntester Baugrube“ gebe es bis heute „im Grunde nichts zu sehen“. Franken versichert seinen Gästen: „Noch mal würden wir den Vertrag nicht machen.“ Jetzt will Catella zumindest die 147 Sozialwohnungen bauen, für die das Unternehmen noch verantwortlich ist. Oberbürgermeister Keller sagt in seiner Rede auf der Catella-Veranstaltung, er hoffe, dass der andere Eigentümer „bald ein ähnliches Commitment“ zeige. Viel Zeit bleibt Adler nicht mehr. Die Baugenehmigung läuft im nächsten Jahr aus. Adler begründete die Verzögerungen mit der Pandemie und witterungsbedingten Baupausen. Im Juni 2021 beteuerte die Gruppe, dass das Projekt „in Bewegung“ sei. Doch das Handelsblatt traf auf dem Areal Mitte Oktober nur Obdachlose an, die dort campierten. Düsseldorf hatte statt des dringend benötigten Wohnraums einen neuen sozialen Brennpunkt bekommen. Sein Spitzname: „Grand Hole“. Und weiter: „Der Ton aus dem Rathaus wird schärfer, ein weiteres Debakel wie beim „Grand Central“ soll es nicht geben. Eine Sprecherin teilte mit, dass die Stadt die Adler Group erst kürzlich darauf hingewiesen habe, dass „anstehende Verfahren zunächst zu Ende“ geführt werden müssen. Ansonsten könne nicht andernorts „am Baurecht weitergearbeitet werden“. Adler äußerte sich auf Anfrage des Handelsblatts weder zu dem Ärger in Düsseldorf noch zu den Problemen in den anderen Städten.“¹³
Position 9: Holsten Quartier Hamburg
Das Projekt soll von 2022 – 2026 gebaut werden. Es sind bislang 5% der geplanten 382 Mio EUR ausgegeben worden.
Zu dem Grundstück Holsten-Quartier und dessen Bewertung durch die Adler Group schreibt Die Zeit am 02.12.21:
„Beim Erstverkauf soll Carlsberg rund 150 Millionen Euro bekommen haben – ein Betrag, den Mitbieter seinerzeit schon als überhöht einschätzten. Im Februar 2020 bewertete die Adler Group das Grundstück mit 320 Millionen Euro – nachdem sie es ihrem eigenen Tochterunternehmen Consus abgekauft hatte. In dem am Dienstag vorgestellten Quartalsbericht hat das Holsten Quartier jetzt nochmals um 44 Millionen zugelegt: “Gegenwärtig wird dieses Projekt mit einem Bruttowert von 364 Millionen EUR bewertet”, heißt es dort. Von wem und auf welcher Grundlage? Dazu sagt der Bericht nichts. “Das sind Mondpreise, das hat mit der Realität nichts zu tun”, kommentiert ein Kenner der Hamburger Wohnungsbaubranche, der nicht namentlich genannt werden möchte.“ Und weiter: „Am 6. Oktober hat die Leerverkäufer-Website Viceroy Research eine umfangreiche Recherche über die Adler Group veröffentlicht, die neben dem Holsten-Areal Dutzende von Entwicklungsprojekten in deutschen Großstädten hält sowie rund 70.000 Wohnungen. Der Bericht bezeichnet das Unternehmen als “eine Brutstätte von Betrug, Verschleierung und Falschdarstellung, um ihre wahre Finanzsituation zu verstecken, die trostlos ist”.“ ¹⁴
Der Schriftlichen Kleinen Anfrage der Abgeordneten Heike Sudmann (DIE LINKE) vom 25.11.21 und der Antwort des Senats kann man den derzeitigen Stand entnehmen.¹⁵
Position 10: Ostend Quartier Frankfurt
Das Projekt soll von 2023 – 2027 gebaut werden. Es sind bislang 10% der geplanten 120 Mio EUR Kapitalaufwand ausgegeben worden.
Zu dem Projekt, zu dem es noch keine Baugenehmigung gibt, und das auch erst 2023 starten soll, gibt es keine direkte Berichterstattung in den mir zugänglichen Medien. Es wird lediglich in diesem anderweitig aufschlussreichen Handelsblatt- Artikel vom 11.11.21, jedoch ohne direkten Bezug, genannt.¹⁶
Position 11: VAI Campus Stuttgart-Vaihingen (incl. Eiermann)
Das Projekt soll von 2022 – 2028 gebaut werden. Es sind bislang 5% der geplanten 562 Mio EUR Kapitalaufwand angefallen.
In der StZ vom 14.12.2021 steht dazu: „Der Investor hat angeblich finanzielle Probleme. Bei Stadträten nährt dies die Skepsis, ob das Milliardenprojekt tatsächlich realisiert wird.“¹⁷ Genannt sind die Stadträte C.-C. Vetter (CDU) und L. Pantisano (Linke).
Position 12: Gerresheim Düsseldorf
Das Projekt soll von 2022 – 2030 gebaut werden. Es sind bislang 5% der 414 Mio EUR geplanten Kapitalaufwand ausgegeben worden.
Auch dieses Großprojekt (s. Kapitalaufwand) wird im Handelsblatt-Artikel vom 06.11.2021 genannt: „Der Luxemburger Konzern steht hinter sieben Projekten mit einem Volumen von bis zu 5000 Wohnungen (in Düsseldorf). Dazu gehört unter anderem … das Glasmacherviertel in Gerresheim. Alle (genannten) Baustellen stehen still.“¹⁸
Position 13: Benrather Gärten Düsseldorf
Das Projekt soll 2023 – 2029 gebaut werden. Es sind bislang 0% der geplanten 506 Mio EUR Kapitalaufwand ausgegeben worden.
Da bislang noch kein Aufwand angefallen ist, gibt es auch keine nennenswerte Berichterstattung zu Fortschritten.
Zum Erwerb durch Consus-Vorgänger CG-Group (ging in Consus auf) jedoch folgender Bericht¹⁹: Angeblich wurde das Gelände also 2019 zu knapp 100 Mio EUR erworben. Jetzt steht es zu 149 Mio EUR GAV/Bruttoinventarwert in den Büchern von Consus/Adler.
Und noch diese Info von Anfang 2021.²⁰
Position 14: Schönefeld Nord Residential & Commercial – Berlin
Das Projekt soll 2024 – 2030 gebaut werden. Es sind bislang 0% der geplanten 743 Mio EUR Kapitalaufwand angefallen.
Keine weiteren Infos zu diesem bislang mit 0% Kapitalaufwand entwickelten Projektes
Von den weiteren Projekten auf den Folien 25 und 26 soll hier nur auf solche eingegangen werden, die bei 100 Mio EUR oder mehr Bruttowert liegen bzw. nicht oben schon genannt wurden. Dies sind:
Quartier Hoym Dresden (Folie 25)
Cologneo I Corpus Sireo Köln (Folie25)
Westend Ensemble – Grand Ouest – LEA A F Frankfurt (Folie 26)
Steglitzer Kreisel Tower Berlin (Folie 26)
The Wilhelm Berlin (Folie 26)
Covent Garden München (Folie 26)
Quartier Hoym Dresden
Das Projekt soll von 2018 bis 2023 gebaut werden. Der Fertigstellungsgrad wird mit 65% angegeben.
Laut Tag24 am 21.1.21 war die Baustelle zumindest zeitweise Ende 20 / Anfang 21 eingestellt: „Eigentlich sollte Ende des Jahres alles fertig sein. Doch seit Dezember dreht sich kaum noch ein Kran. […] Zudem nennt ein internes Dokument “Nichtbezahlung von vereinbarten und bestätigten Abschlagsrechnungen in Größenordnung und über Monate hinweg” als Grund. Consus bestreitet dies. Die beteiligten Firmen äußern sich nicht.“²¹
Position 2: CologneApart VauVau – Köln
Das Projekt soll von 2019 bis 2024 gebaut werden. Der Fertigstellungsgrad wird mit 35% angegeben.
Dazu das Handelsblatt am 23.06.21 lapidar: „Die unter dem Namen „Cologneo“ bekannten Projekte der inzwischen zur Adler Group gehörenden Consus Real Estate entlang der Deutz-Mülheimer-Straße kommen nicht recht vom Fleck. Das Unternehmen teilt auf Anfrage mit: „In Köln-Mülheim werden die Arbeiten an dem Projekt Cologneo Nord und Süd weiter vorangetrieben.“ Gemäß „interner Planung“ sei davon auszugehen, „dass Cologneo Süd in 2024 fertiggestellt wird“. Diese Planung, heißt es einschränkend, „sei wiederum von zahlreichen äußeren Einflüssen abhängig“. Für den zweiten Projektteil nennt man auch auf Nachfrage vorsichtshalber kein Fertigstellungsdatum. „Für Cologneo Nord wird die Planung weitergeführt.“ ²²
Auf dem Gelände der gegenüberliegenden „Deutz-Quartiere“ verzögern mehrere Eigentümerwechsel nach dem Erwerb durch die Düsseldorfer Gerchgroup die Planungen. Noch 2018 war der Baubeginn für 2020 avisiert worden. „Wir hoffen sehr, 2022 die ersten Bauanträge auf den Tisch zu bekommen“, schildert Greitemann den aktuellen Stand. Eine Konsequenz aus den Erfahrungen in Mülheim hat der Rat der Stadt bereits im vergangenen Jahr gezogen: Für das zu den Deutz-Quartieren zählende sogenannte „Otto-und-Langen-Quartier“ setzte die Stadt ein Vorkaufsrecht durch, um so den spekulativen Weiterverkäufen auf dem Gelände einen Riegel vorzuschieben.“
Westend Ensemble – Grand Ouest Frankfurt
Das Projekt soll 2017 bis 2021 gebaut werden. Der Fertigstellungsgrad wird mit 85% angegeben.
Das Handelsblatt berichtet am 06.11.21:
„Lautete die Ansage noch im April, dass die Arbeiten bis Oktober 2021 abgeschlossen sein würden, klang dies im Juli schon verhaltener. Man dürfe von einem regen Baustellenbetrieb und einem guten Vorankommen berichten, hieß es in einem Schreiben. Die aktuelle Planung sehe vor, dass „alle Wohnungen im Grand Ouest in diesem Jahr fertig werden“. Besuche auf der Baustelle lassen Käufer daran zweifeln. Keine 20 Bauarbeiter seien dort anzutreffen, berichtet einer, der regelmäßig vorbeischaut. Vor Ort habe er gehört, dass Firmen die Arbeiten eingestellt hätten, weil Consus nicht zahle. Auf seine Anfragen bei dem Unternehmen bekomme er schwerlich Rückmeldung, sagt der Käufer. Die zuständige Mitarbeiterin sei oft nicht erreichbar, reagiere erst nach zigfachen Versuchen auf Rückrufbitten und E-Mails. Er will nun rechtliche Schritte einleiten. Adler kommentiert das alles nicht.“²³
Steglitzer Kreisel Tower Berlin
Das Projekt soll von 2017 bis 2024 gebaut werden. Der Fertigstellungsgrad wird mit 30% angegeben.
Die Berliner Zeitung berichtet am 12.2.22: „Der Immobilien-Riese Adler Group will das Quartier am Fuße des Hochhausturms veräußern. „Für den Sockel des Steglitzer Kreisels ist in der Tat ein Verkauf geplant“, sagte ein Sprecher des Unternehmens auf B.Z.-Anfrage und bestätigte einen „Handelsblatt“-Bericht.“ Und weiter: „André Gaufer, Geschäftsführer der PROfinance GmbH und Erwerber eines 68-Quadratmeter-Apartments im 19. Stock, ist entrüstet: „Nach außen hin hat der Investor alle im Glauben gelassen, dass er den Kreisel aufwerten möchte, letztendlich hat er aber nur in die eigene Tasche gewirtschaftet.“ Der Finanzexperte befürchtet: „Als Nächstes wird er auch den Hochhausturm verkaufen. Der Bezirk hat sich an der Nase herumführen lassen!“ Gaufer will weiter vor Gericht für seine Rechte kämpfen. Wie es mit dem Projekt weitergeht, ist unklar.“²⁴
Covent Garden München
Das Projekt soll von 2018 bis 2024 gebaut werden. Der Fertigstellungsgrad ist mit 25% angegeben.
Hierzu berichtet Bloomberg am 05.11.21: „Nicht viel anders sieht es im Stadtteil Mitte aus, wo unweit des Adlon Hotels und der britischen Botschaft eine Baugrube klafft. Nach dem Abriss von DDR-Plattenbauten sollte hier das so genannte Wilhelm entstehen, ein Block für anspruchsvollen Einzelhandel und Wohnungen. Doch auch hier ist von Fortschritt keine Spur außer einem klaffenden Loch im märkischen Sand.“²⁶
Ein weiteres nicht wirklich vorangekommenes Großprojekt von Consus/Adler, das sog. Kaiserlei in Offenbach ist in der Zwischenzeit von der Projektliste verschwunden (auf der es 2020 noch stand).²⁷